In Darmstadt steht ein erschütternder Prozess bevor, bei dem ein 15-jähriger Jugendlicher wegen des Mordes an einem Obdachlosen angeklagt ist. Zusammen mit seinem 18-jährigen Bruder soll er den 57-jährigen Mann brutal attackiert und ausgeraubt haben. Der tragische Vorfall ereignete sich auf dem belebten Luisenplatz, wo der Teenager laut Anklage das Opfer bis zu 80 Mal gegen den Kopf trat.
Der Prozess vor der Jugendkammer des Landgerichts Darmstadt beginnt heute und wird mehrere Verhandlungstermine umfassen. Auch der ältere Bruder des mutmaßlichen Mörders steht vor Gericht, jedoch lediglich wegen des Raubüberfalls.
Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Anklage vor allem auf eine entscheidende Videoaufzeichnung von einer Überwachungskamera am Tatort. Diese Aufnahmen zeigen deutlich das grausame Ausmaß der Gewalt und spielen eine zentrale Rolle im Verfahren. Zeugenaussagen ergänzen das Beweismaterial.
Für den minderjährigen Angeklagten gilt das Jugendstrafrecht, wodurch eine Höchststrafe von bis zu zehn Jahren Gefängnis droht. Für seinen älteren Bruder wird das Gericht entscheiden müssen, ob das Jugend- oder das Erwachsenenstrafrecht angewandt wird.
Die Polizei geriet ebenfalls in die Kritik, da sie nach einem ersten Einsatz den Tatort verließ, ohne das volle Ausmaß der Tat erkannt zu haben. Erst später, durch die Auswertung der Videoaufzeichnung, wurde deutlich, dass der Obdachlose schwer misshandelt worden war. Die Ermittlungen und der bevorstehende Prozess werfen ein Licht auf die tragische und schockierende Tat sowie auf die Herausforderungen im Umgang mit derartigen Gewaltverbrechen.