Am Mittwochmorgen, gegen 10:10 Uhr, meldeten zahlreiche Anwohner in Wiesbaden laute Knallgeräusche. Einige berichteten sogar von wackelnden Türen und Fenstern. Schnell machte sich Unsicherheit breit, da die Ursache zunächst unklar blieb.
Wie die Luftwaffe inzwischen mitteilte, handelte es sich um einen sogenannten Schutzflug. Anlass war ein ziviles Flugzeug, das den Funkkontakt zur zivilen Flugsicherung verloren hatte. Die Maßnahme ist inzwischen abgeschlossen. So die Sprecherin der Luftwaffe, Pressestelle bei der Bundeswehr.
Hintergrund & Ablauf
Die Luftwaffe überwacht den deutschen Luftraum über Radar, Flug-Leitzentralen und weitere Einrichtungen. Alarmrotten (QRA – Quick Reaction Alert) mit jeweils zwei Eurofightern stehen an mehreren Standorten bereit, um innerhalb kürzester Zeit zu reagieren.
Kommt ein Fluggerät ohne Funkverbindung in einen gesicherten Sektor oder über eine Sektorgrenze, kann es sein, dass die Funkfrequenz falsch eingestellt ist oder Funkprobleme auftreten. Ist keine Verbindung möglich, wird dies als COMLOSS bezeichnet Verlust der Kommunikation.
Sobald die Flugsicherung den Kontakt nicht herstellen kann, wird die Alarmrotte aktiviert. Diese startet, fliegt das Flugzeug an, stellt Sichtkontakt her („Eye to Eye“- oder „Body to Body“-System), prüft die Situation mit international üblichen Sichtzeichen und begleitet das Flugzeug, bis alles wieder in Ordnung ist.
Was heute passiert ist
Der Schutzflug begann, weil die Funkverbindung zur zivilen Maschine abgebrochen war und das Flugzeug nicht erreicht werden konnte. Die Eurofighter-Piloten starteten, nahmen Sichtkontakt auf, klärten per Handzeichen, dass alles in Ordnung war. Anschließend begleiteten sie die Maschine noch ein Stück und beendeten dann den Einsatz.
Ob und wann es erneut zu einem solchen Einsatz kommt, lässt sich nicht vorhersagen technische oder menschliche Fehler bei der Funkverbindung können jederzeit auftreten.
Regelmäßige Einsätze & rechtliche Basis
Alarmrotten werden regelmäßig aktiviert etwa ein- bis zweimal pro Monat allein wegen Funkproblemen bei zivilen Flugzeugen. Koordiniert werden diese Einsätze durch das Nationale Lage- und Führungszentrum Sicherheit im Luftraum (NLFZ SiLuRa) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Flugsicherung, der Bundespolizei und weiteren Behörden.
Grundlage für solche Maßnahmen sind das Luftsicherheitsgesetz und internationale Vereinbarungen. Auch Szenarien wie sogenannte Renegade-Verdachtsfälle wenn ein Flugzeug bewusst oder unkontrollierbar zur Gefahr wird sind darin geregelt, bis hin zur Beteiligung der NATO.