Kassel. Rund 2000 Menschen haben am Samstag beim Christopher Street Day (CSD) in Kassel demonstriert, gefeiert und ein starkes Zeichen für Vielfalt gesetzt. Unter dem diesjährigen Motto „Queere Freude ist ein Akt des Widerstands“ zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab Mittag durch die Innenstadt. Der Tag verlief laut Polizeiangaben friedlich und ohne besondere Vorkommnisse.
Nach dem Start auf dem Friedrichsplatz setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung und führte durch die Straßen der Innenstadt. Gegen Nachmittag erreichten die Teilnehmenden die Färberei am Universitätsplatz, wo zahlreiche Infostände, Redebeiträge und ein buntes Rahmenprogramm auf sie warteten. Verschiedene Initiativen und Vereine nutzten die Gelegenheit, um auf die aktuelle Situation queerer Menschen aufmerksam zu machen und für mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung zu werben.
Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die Botschaft, dass das Feiern und Sichtbarsein selbst eine Form des politischen Widerstands darstellt. In mehreren Redebeiträgen wurde deutlich, dass queere Freude nicht selbstverständlich ist – gerade in Zeiten, in denen Rechte und Freiheiten in manchen Regionen wieder infrage gestellt werden. „Sich zu zeigen, zu tanzen und glücklich zu sein, ist ein klares Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung“, hieß es aus den Reihen der Veranstaltenden.
Der Tag endete am Abend mit einer Drag-Show und einer großen Party in der Färberei. Damit bot der CSD nicht nur politische Inhalte, sondern auch Raum für Begegnungen, Gemeinschaft und ausgelassenes Feiern. Viele Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert von der positiven und offenen Stimmung, die in der ganzen Stadt zu spüren war.
Der Christopher Street Day erinnert an die Ereignisse des Jahres 1969 in New York, als queere Menschen sich nach einer Razzia im „Stonewall Inn“ gegen Polizeiwillkür zur Wehr setzten. Diese Proteste gelten als Ausgangspunkt der internationalen Pride-Bewegung. Auch in Kassel wird seit vielen Jahren mit dem CSD an diesen Moment erinnert – und gleichzeitig für eine Gegenwart und Zukunft gekämpft, in der Vielfalt selbstverständlich ist.