Spannende Exkursionen hat das Jugendbildungswerk für die JUMA22-Redaktion organisiert. Anfang April ging es für die jungen Journalist*innen des Online-Jugend-Magazins JUMA22 in die Synagoge und das Aktive Museum Spiegelgasse in Wiesbaden sowie zur Erlebnisausstellung des Dialogmuseums in Frankfurt.
In der Synagoge in Wiesbaden wollte die Gruppe mehr über jüdisches Leben erfahren. In einem Dialog mit Steve Landau, dem Geschäftsführer des jüdischen Lehrhauses, konnten die jungen Menschen ihre Fragen rund um die jüdischen Bräuche, Rituale und Geschichte der Gemeinde stellen. Wissenswert für sie war zudem, wie man jüdisch wird und ob queere Menschen in der jüdischen Gemeinde ihren Platz finden. Steve Landau berichtete auch, dass Jüdinnen und Juden in Wiesbaden leider immer noch Diskriminierung erleben, dass beispielsweise „Du Jude“ als Schimpfwort an Schulen verwendet wird und der Israel-Palästina-Krieg zu antisemitischen Äußerungen führt. Daher leben viele Menschen weiterhin verdeckt ihren Glauben, um Anfeindungen zu entgehen.
Am Nachmittag besuchte die Gruppe den Verein „Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden“. Vorstandsmitglied Georg Habs stellte die Arbeit des Vereins vor, unter anderem das Engagement für die Erinnerungskultur und die Stolpersteinverlegung. Selbst der Vereinssitz weist eine jüdische Geschichte auf. Ein jüdisches Badehaus war ehemals auf diesem Gelände und später eine Unterkunft für jüdische Badegäste. Viele neue Eindrücke und Informationen nahmen die jungen Menschen für sich mit.
Kulissenwechsel: Wie finden wir uns zurecht, wenn wir nichts sehen können? Diese Erfahrung machte die JUMA22-Redaktion bei einem Besuch des Dialogmuseums am 12. April. Mit blinden Guides konnten die Teilnehmer*innen verschiedene Räume in der Erlebnisausstellung von frühlingshafter Parkidylle bis zum stressigen Verkehr in absoluter Dunkelheit erkunden. Klar wurde, wie schnell wir abhängig von anderen sind, sobald wir nicht alles sehen und uns wie gewohnt zurechtfinden können.
Zum Abschluss gab es noch die Möglichkeit, in der Dunkelbar etwas zu trinken und Fragen an die Guides zu stellen, z. B. welche Hilfen es für blinde Menschen im Alltag gibt. Antwort: unter anderem Audiodeskription, Assistenzen und Blindenführhunde. Nach diesem spannenden Erlebnis gingen die Jugendlichen selbst auf die Suche nach Hindernissen und Hilfen für behinderte Menschen in der Stadt Frankfurt und tauschten sich über unübersichtliche Geh- und Fahrradwege sowie Speisekarten ohne Braille-Schrift aus. Nach diesem Tag wurde deutlich, dass noch viel für Barrierefreiheit getan werden muss, damit alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
JUMA22 ist ein Online-Jugend-Magazin für junge Menschen aus dem Kreis Groß-Gerau, organisiert vom Jugendbildungswerk des Kreises in Kooperation mit der Kommunalen Jugendarbeit Groß-Gerau. Die Redaktionsgruppe trifft sich vierzehntägig im Jugendzentrum Anne Frank in Groß-Gerau, um Projektideen zu unterschiedlichen Themen zu diskutieren und journalistische Beiträge zu entwickeln. Interessierte Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 26 Jahren können jederzeit vorbeikommen, sich das Projekt anschauen und mitwirken.
Weitere Informationen hierzu gibt es beim Jugendbildungswerk des Kreises Groß-Gerau, Catharina Hangen (06152 989-84322, juma22@kreisgg.de), auf der eigenen Homepage www.juma22.de, im Internet auf https://www.kreisgg.de/familie/kreisjugendfoerderung-jugendbildungswerk/kinder-und-jugendbeteiligung/?L sowie auf Instagram über den Kanal juma22.gg.
Quelle: Kreis Groß-Gerau