Kein elektrisches Licht, keine funktionierenden Ampeln, kein Strom aus der Steckdose – was passiert, wenn Bensheim und seine Ortsteile für mehrere Stunden ohne Energieversorgung dastehen? Dieser Notfall wurde am Samstag, den 29. März 2025, im Rahmen einer großangelegten Katastrophenschutzübung simuliert. Unter der Leitung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Abteilung Gefahrenabwehr des Kreises Bergstraße und der Stadt Bensheim nahmen rund 500 Einsatzkräfte an der Übung teil. Ziel war es, verschiedene realistische Szenarien und Schadensereignisse, wie Brände, Verkehrsunfälle durch ausgefallene Ampeln sowie die Unterbringung betroffener Personen, zu trainieren. Ausgangspunkt war ein technischer Defekt im örtlichen Umspannwerk, der einen langanhaltenden Stromausfall in der gesamten Region verursachte.
Landrat Christian Engelhardt, der die Übung persönlich begleitete, betonte: „Diese Übung diente der gezielten Vorbereitung auf einen längeren Stromausfall. Durch die institutionsübergreifende Zusammenarbeit konnten wir Abläufe testen und Optimierungspotenziale identifizieren. Solche realistischen Übungen sind essenziell, um Schwachstellen aufzudecken.“ Sein Fazit fiel positiv aus: „Die Übung verlief optimal. Lediglich in einigen Bereichen, insbesondere in der Kommunikation, sind noch Anpassungen nötig.“ Besonders beeindruckt zeigte sich Engelhardt von der Einsatzbereitschaft und Fachkompetenz der vorwiegend ehrenamtlichen Helfer: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, seine Freizeit für das Gemeinwohl zu opfern. Dafür gebührt allen Beteiligten mein größter Dank.“
Auch Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein unterstrich die Bedeutung einer funktionierenden Notfallstruktur: „Der Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger steht für mich an erster Stelle. Ein gut organisierter Katastrophenschutz ist unerlässlich, um im Ernstfall schnell und koordiniert handeln zu können. Dank vorausschauender Planung sind wir in Bensheim bereits gut aufgestellt – das hat die heutige Übung bestätigt. Mein Dank gilt allen Einsatzkräften sowie den Mitarbeitenden der Stadt und der Kreisverwaltung, die mit ihrer exzellenten Vorbereitung diese Übung ermöglicht haben. Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, unsere Strukturen zu stärken und die Bevölkerung für Krisensituationen zu sensibilisieren.“
Insgesamt wurden 42 Szenarien durchgespielt. Neben dem Brand im Umspannwerk standen unter anderem die Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser, die Bewältigung von Auffahrunfällen infolge ausgefallener Ampeln sowie Maßnahmen gegen Engpässe bei Trinkwasser, Treibstoff und Löschwasser auf dem Programm. Auch die Errichtung einer Notunterkunft für bis zu 50 Personen inklusive Notheizung und medizinischer Versorgung wurde geprobt. Zusätzlich mussten Einsatzkräfte Menschen aus steckengebliebenen Aufzügen befreien.
An der Übung beteiligt waren zahlreiche Organisationen, darunter die Feuerwehr Bensheim mit ihren Stadtteilwehren, der Führungsstab der Feuerwehr Bensheim, der Brandschutzaufsichtsdienst des Kreises Bergstraße, der Leitende Notarzt und der Organisatorische Leiter Rettungsdienst, der 1. Sanitätszug sowie der 2. Betreuungszug des Kreises Bergstraße, die Informations- und Kommunikationszentrale (IuK), die Tetra-Notstromersatzanlagen (NEA)-Einheit des Kreises Bergstraße, die Polizei, die Autorisierte Stelle (AS) Hessen, die NEA-Einheit Strom des Kreises Bergstraße, das THW Bensheim sowie verschiedene Einheiten des DRK, des Malteser Hilfsdienstes und der Johanniter-Unfall-Hilfe. Auch die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) des Kreises Bergstraße, das Kreiskrankenhaus Heppenheim, die GGEW und der Führungsstab des Kreises Bergstraße als Regie-Leitstelle sowie der Schiedsrichterdienst waren eingebunden.
Diese Katastrophenschutzübung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig eine gut durchdachte Notfallplanung und die reibungslose Zusammenarbeit aller Akteure im Ernstfall sind.