Vor dem Landgericht Frankfurt steht eine Gruppe von sechs mutmaßlichen Geldautomatensprengern aus den Niederlanden, denen insgesamt sieben Taten in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vorgeworfen werden. Ein 27-jähriger Angeklagter gestand, als Fahrer bei der Sprengung eines Geldautomaten in Bad Homburg im Mai 2023 beteiligt gewesen zu sein. Er gab an, aufgrund von Schulden unter Druck gesetzt worden zu sein. Über die Hintermänner oder weitere Details schweigt er aus Angst vor Repressalien.
Die Ermittlungen zur Tat in Bad Homburg am 6. Mai 2023 wurden von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, dem Polizeipräsidium Westhessen und dem Hessischen Landeskriminalamt geführt. Zwei niederländische Staatsangehörige im Alter von 25 und 27 Jahren wurden an diesem Tag festgenommen, nachdem sie einen Geldautomaten gesprengt und über 150.000 Euro erbeutet hatten. Durch den Einsatz von Festsprengstoff entstand erheblicher Sachschaden, und aufgrund der Gefährdung von Unbeteiligten wird auch wegen versuchten Mordes ermittelt.
Bei der Flucht durchbrachen die Täter eine Polizeisperre und wurden schließlich durch den Einsatz von sogenannten “Stop-Sticks” gestellt. Der jüngere der beiden Männer wurde nach einer Verfolgung zu Fuß gefasst, der ältere wenig später im Zuge von Fahndungsmaßnahmen. Ein dritter Tatverdächtiger ist noch flüchtig.
Am Tatort waren Spezialisten für Sprengstofftechnik und Spurensicherung im Einsatz. Parallel dazu fanden auf Bitten der Generalstaatsanwaltschaft Hausdurchsuchungen in den Niederlanden statt, deren Ergebnisse aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlicht wurden.
Die Angeklagten werden auch für eine zweite Sprengung in Bad Homburg im März 2023 verantwortlich gemacht, zu der der geständige Fahrer keine Aussage machte. Insgesamt wird den Beschuldigten vorgeworfen, bei den Taten mindestens billigend in Kauf genommen zu haben, dass Unbeteiligte durch die unkontrollierbaren Explosionen hätten verletzt oder getötet werden können.
Während der Gerichtsverhandlung wurde deutlich, dass viele der Angeklagten eine schwierige Vergangenheit teilen, darunter Schulabbrüche, Drogenkonsum und finanzielle Probleme. Bis auf einen Angeklagten wollen sich die Beschuldigten in den kommenden Verhandlungstagen zu den Vorwürfen äußern.