Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest im Kreis Groß-Gerau
Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Mitte Juni markierte einen Wendepunkt für den Kreis Groß-Gerau und die umliegenden Gebiete. Das Virus hat erhebliche Veränderungen mit sich gebracht. Während einige Menschen die Auswirkungen kaum spüren und nicht verstehen, warum so viele Maßnahmen ergriffen werden, ist die ASP für viele Familien eine Katastrophe und führt zu erheblichen Einschränkungen. Diese Einschätzung teilt Landrat Thomas Will sechs Wochen nach dem ersten Nachweis des Virus im Kreis.
Die ASP betrifft ausschließlich Wild- und Hausschweine und verläuft für diese Tiere fast immer tödlich. Die Verbreitung begann vermutlich bei Wildschweinen, die infizierte Wurstreste gefressen hatten, und hat inzwischen auch sieben Hausschweinbestände erreicht. Alle betroffenen Tiere mussten getötet werden.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Die betroffenen Landwirte erhalten zwar Entschädigungen von der Tierseuchenkasse und dem Land, stehen aber vor existenziellen Herausforderungen. Sie müssen ihre Ställe kostenintensiv desinfizieren, laufende Kredite bedienen und stehen vor der schwierigen Entscheidung, nach einer Zwangspause wieder Schweine anzuschaffen. Auch Betriebe in der Sperrzone, die noch nicht direkt betroffen sind, haben Schwierigkeiten, ihre Tiere zu vermarkten und müssen strenge Hygiene- und Schutzmaßnahmen einhalten.
Unterstützung durch den Kreis
Landrat Thomas Will betont, dass der Kreis alles Mögliche tut, um den Landwirten zu helfen – von psychologischer Beratung bis zu finanziellen Hilfsangeboten. Auch für die Landwirte, die Getreide und andere Kulturen anbauen, wurden schnell Lösungen gefunden, um Ernten mithilfe von Drohneneinsätzen zu ermöglichen. Jäger, die seit dem Ausbruch der ASP vom Jagdverbot betroffen sind, werden ebenfalls unterstützt, indem die Jagdsteuer rückwirkend ausgesetzt wurde.
Maßnahmen und Zusammenarbeit
Alle Maßnahmen und Verfügungen werden in enger Absprache mit dem hessischen Landwirtschaftsministerium umgesetzt. Die Zusammenarbeit mit dem Land, dem Hessischen Landeslabor und dem Friedrich-Loeffler-Institut funktioniert reibungslos. Auch die Kreiskommunen sind eingebunden und informieren regelmäßig über den aktuellen Stand und die notwendigen Aufgaben. Beispielsweise müssen Ordnungsämter die Einhaltung der Verfügungen kontrollieren und Bergeteams bereitstellen, die aufgefundene Wildschweinkadaver zu den Sammelstellen bringen und Proben weiterleiten. Derzeit gibt es drei solcher Sammelstellen in Rüsselsheim, Groß-Gerau und Riedstadt-Erfelden.
Zaunbau zur Eindämmung der Verbreitung
Seit Wochen wird an Zäunen gebaut, um die Wanderung infizierter Wildschweine zu verhindern. Aufgrund der Ausbreitung des Virus im gesamten Kreis werden die Zäune nicht nur an den Autobahnen und entlang des Rheins, sondern auch im Süden des Kreises errichtet. Diese Elektrozäune sollen später durch feste Zäune ersetzt werden.
Verhaltensanpassungen und Veranstaltungen
Thomas Will betont, dass auch das Verhalten der Menschen zur Eindämmung des Virus beiträgt. Hunde dürfen nur an kurzen Leinen geführt werden, Lebensmittelreste müssen in geschlossenen Behältern entsorgt werden und Veranstaltungen in unbebauter Lage müssen genehmigt werden. Lang geplante Veranstaltungen wie das Fischerfest sollen möglichst stattfinden, allerdings mit Auflagen wie dem Verzicht auf Feuerwerke und Helikopterflüge, um die Verbreitung des Virus nicht zu fördern.
Appell des Landrats
Landrat Will betont, dass niemand die Restriktionen aus Spaß verhängt. Es ist die Verantwortung aller, weiteren Schaden zu verhindern und die Epidemie einzudämmen. Ziel ist es, die ASP nur als eine Episode in der Region zu erleben und nicht dauerhaft mit den Folgen zu leben.
Weitere Informationen zur Afrikanischen Schweinepest im Kreis Groß-Gerau finden sich auf der Kreis-Homepage sowie unter der ASP-Hotline 06152 9898 4000.