Kreis Groß-Gerau: Bereits seit vier Wochen Afrikanische Schweinepest (ASP) im Landkreis

Werbung

Seit nunmehr vier Wochen hält die Afrikanische Schweinepest (ASP) die Kreisverwaltung sowie zahlreiche andere Behörden im Land in Atem. Obwohl das ASP-Virus ausschließlich für Wild- und Hausschweine gefährlich und meist tödlich ist, besteht für andere Tiere und den Menschen keine Gefahr. Dennoch ist es dringend notwendig, dass der Kreis in enger Zusammenarbeit mit dem Land alles Mögliche unternimmt, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, Schäden in der Landwirtschaft zu minimieren und mögliche Schadenersatzansprüche zu vermeiden.

In dieser Woche verschaffte sich eine Delegation der EU-Kommission einen Eindruck davon, wie dies geschieht. Die Delegation erfuhr unter anderem, dass mit Hundestaffeln und Drohnen intensiv nach Wildschweinkadavern gesucht wird. Über 90 tote Tiere wurden bisher geborgen und untersucht, von denen mehr als 20 ASP-positiv waren. Inzwischen wurden Fälle im gesamten Kreisgebiet registriert, das nun vollständig als sogenannte Restriktionszone gilt. Ein Hausschwein wurde ebenfalls mit dem Virus infiziert, was zur Tötung des gesamten Bestandes führte.

In den Kreiskommunen werden Bergeteams gebildet, und im Kreis wurden drei Kadaversammelstellen mit Desinfektionsschleusen eingerichtet. Spezielle Hundeduschen wurden bereitgestellt. Der Verwaltungsstab und die Bürgermeisterdienstversammlung tagen regelmäßig. Über die umfangreichen Maßnahmen und die Auswirkungen der Tierseuche auf die Bevölkerung informieren Landrat Thomas Will und Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan in einem Video auf YouTube: Video ansehen.

Die Bevölkerung wird um Verständnis für die Maßnahmen gebeten, die insbesondere für Landwirte während der Erntezeit sowie für Menschen, die sich in Feld und Wald aufhalten, Einschränkungen bedeuten. Gemäß Allgemeinverfügung des Kreises besteht nun eine Wegepflicht und die Pflicht, Hunde anzuleinen (Leinenlänge maximal fünf Meter); bei Verstößen droht ein Bußgeld von 100 Euro. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass Wildschweine aufgeschreckt werden und das Virus in weitere Gebiete verbreiten. Zudem ist das ASP-Virus sehr stabil und kann über Hundepfoten, Schuhsohlen, Geräte, weggeworfene Wurst etc. weitergetragen werden.

„Ein stärkeres Bewusstsein für die Krisenlage zu entwickeln, ist unser Wunsch an die Bevölkerung“, so der Landrat und der Erste Kreisbeigeordnete. Es geht nicht darum, Menschen zu ärgern oder ihnen den Freizeitspaß zu verderben. Viele Veranstaltungen werden in den kommenden Monaten nicht möglich sein. Aktivitäten wie Planwagenfahrten, Reiten abseits der Wege, Geocaching-Events oder Trekkerfahrten, die Wildschweine aufschrecken könnten, sollen unterbleiben. Daher ist auch die Jagd momentan untersagt.

Es wird eine weitere Allgemeinverfügung geben, die Veranstaltungen außerhalb bebauter Ortslagen verbietet. Bei Nichtbeachtung droht ein Bußgeld von 1000 Euro. Ausnahmen können beantragt werden, wobei jede Situation individuell geprüft wird, wie Landrat Thomas Will betont: „Wir entscheiden mit gesundem Menschenverstand.“

Spätestens seit dem Besuch der EU-Delegation und dem Austausch mit Vertretern anderer von ASP betroffener Regionen ist klar: „Wir reden nicht von zwei Monaten, sondern eher von zwei Jahren und länger, die das Virus uns beschäftigen wird“, so Landrat Thomas Will: „Es geht hier nicht um einen Sprint – wir laufen einen Marathon.“

Weitere aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest im Kreis Groß-Gerau finden sich auf der Kreishomepage unter: ASP im Kreis Groß-Gerau.


Wie sich das Virus ausbreitet:

Das ASP-Virus kann direkt von Tier zu Tier übertragen werden, beispielsweise im Stall, bei Transporten, auf Viehmärkten oder durch den Kontakt zwischen Wild- und Hausschweinen. Indirekt kann es über kontaminiertes Material wie landwirtschaftliche Geräte, Futtermittel, Speiseabfälle, Kleidung und Jagdutensilien verbreitet werden. Der schnellste Übertragungsweg ist der Kontakt mit Blut oder bluthaltiger Flüssigkeit, da diese eine hohe Virenkonzentration enthalten. Kleinste Tropfen reichen für eine Infektion aus. Hygiene bei der Jagd ist daher besonders wichtig. Auch Körpergewebe infizierter Tiere kann infektiös sein, sodass eine Ansteckung über Kadaver möglich ist.

Das Virus ist äußerst widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen und kann im Fleisch infizierter Schweine sowie in daraus gewonnenen Produkten lange infektiös bleiben. Dadurch kann es sich über große Zeiträume und Distanzen ausbreiten. Auch Transportfahrzeuge und Personen, die aus betroffenen Regionen zurückkehren und hier mit Schweinen in Kontakt kommen, können das Virus weiterverbreiten.

Auch Interessant

2,854FansGefällt mir
382FollowerFolgen
2FollowerFolgen
- Werbung -spot_img

Weitere Beiträge

Cookie Consent mit Real Cookie Banner