Das 190. Oktoberfest in München geht mit gemischter Bilanz zu Ende. Die offiziellen Zahlen zeigen einerseits beeindruckende Werte – andererseits trübten Sperrungen und Sicherheitsprobleme den Gesamteindruck.
Laut der Festleitung wurden im Verlauf der 16 Wiesn‑Tage rund 6,5 Millionen Maß Bier ausgeschenkt etwas weniger als im Vorjahr, als es sieben Millionen waren. Der Rückgang wird unter anderem auf die Sperrung des Festgeländes am Mittwoch zurückgeführt. Zudem wurden 764 Tonnen Abfall gesammelt und etwa 4.500 Fundsachen registriert 400 mehr als im Vorjahr.
Allerdings geriet das Fest mehrfach unter Druck: Gleich an zwei Tagen musste das Wiesn‑Gelände aufgrund von Überfüllung gesperrt werden – eine Maßnahme, die teilweise zu Panikreaktionen führte. Besonders kritisch war eine Lautsprecherdurchsage, die Besucher ohne konkrete Begründung bat, das Gelände zu verlassen einige berichteten von Angst und hektischem Gedränge.
Der Höhepunkt der Probleme war ein schwerer Vorfall am Mittwoch: Ein 57‑jähriger Mann soll in einem Eskalationsfall eine Bombendrohung ausgesprochen haben, woraufhin das Oktoberfest für über sieben Stunden geschlossen wurde. Der Mann richtete offenbar in seiner Nähe Sprengfallen an. Später wurde er tot aufgefunden; sein mutmaßlicher Vater war ebenfalls getötet worden.
Trotz dieser Pannen hoben die Verantwortlichen hervor, dass der 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) der besucherstärkste Tag war selbst mit einer einstündigen Sperrung wegen Überfüllung. Festchef Christian Scharpf räumte ein, man habe Fehler gemacht: Man habe zu spät reagiert auf den Andrang.
Insgesamt bleibt die Bilanz gemischt: Die Wiesn bewies weiterhin Anziehungskraft doch organisatorische Schwächen, Sicherheitsgaps und chaotische Phasen hinterließen Spuren. Ob in künftigen Jahren Lehren gezogen werden, wird zu beobachten sein.