Besondere Menschen mit besonderem ehrenamtlichen Einsatz – das eint die Gruppe der so unterschiedlichen Individuen, die der Kreis Groß-Gerau und die Sparkasse Groß-Gerau Ende vergangener Woche mit dem Ehrenamtspreis 2023 ausgezeichnet haben. Für sein Lebenswerk erhielt Günter Richter aus Raunheim den Preis bei der kleinen Feierstunde im Landratsamt. In der Kategorie Nachwuchs wurden Laura Weiser, ebenfalls aus Raunheim, und Bernd Valbert aus Gernsheim geehrt. Als Projekt verdienten sich die In-Gang-Setzer*innen des Selbsthilfebüros Groß-Gerau die Auszeichnung.
Landrat Thomas Will und Anette Neumann, Managerin der Sparkassen-Stiftung, überreichten die Urkunden und Schecks in Höhe von 500 bzw. 1000 Euro, dankten den Geehrten für ihren vorbildlichen Einsatz. Die Preise wurden von der Kreissparkasse gestiftet. Oliver Lohr moderierte die rund einstündige Veranstaltung. Im Gespräch mit dem Landrat verriet dieser, wie er die Bedeutung des Ehrenamts einschätzt: „Das Ehrenamt ist aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken. Vereine, Initiativen, Sozialverbände, Hilfsorganisationen, Feuerwehren und viele mehr sind getragen von ehrenamtlichem Engagement. Das wird und muss auch in Zukunft so bleiben. Darum unterstützt der Kreis, wo er nur kann, zum Beispiel mit seiner Fortbildungsreihe ,Fit fürs Ehrenamt‘, mit Maßnahmenförderung oder mit Vereinsberatungen.“
Für Günter Richter gab es im Lauf seines Lebens viele Betätigungsfelder im Ehrenamt: angefangen von der Schule (Elternbeirat, Einsatz für eine gymnasiale Oberstufe für die Gesamtschulen der Mainschiene im Kreis) über die deutsch-französische Aussöhnung (Städtepartnerschaftskommission, Freundeskreis Raunheim – Le Teil) und den Verein Freunde Europas Raunheim bis zum Vereinsring. Als Administrator regional relevanter Facebook-Gruppen, wie z.B. „Wir lieben Raunheim“, hat er den Brückenschlag zwischen traditionellem Engagement und moderner Kommunikation gemeistert – auch hier wieder vor allem, um sich für das Gemeinwohl einzusetzen.
Ebenfalls im Vereinsring Raunheim, besonders aber bei der Freiwilligen Feuerwehr Raunheim engagiert sich Laura Weiser. Sie war dort mehrere Jahre Jugendbetreuerin und auch Vorstandsmitglied. Auch im Fußball ist sie aktiv, nicht nur als Spielerin, sondern auch als Trainerin und Schiedsrichterin. „Ihr Multitasking und ihr Engagement in so verschiedenen Sektoren zeugen von einer beeindruckenden Energie und Leidenschaft für unser Gemeinwohl“, heißt es in der Würdigung ihrer Aktivitäten. Das Ehrenamt, das sich auf mehrere Säulen verteilt, umfasst praktisch die komplette Freizeit von Laura Weiser, die sich auf allen Gebieten zudem für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzt.
Bernd Valbert ist seit 2014 auf vielfältige Art in der Schule im ehrenamtlichen Einsatz. Aufzählen lassen sich da die Arbeit in Schülervertretung, Kreisschülerrat und Schulkonferenz. Er ist im Anti-Mobbing-Team des Gymnasiums Gernsheim tätig, war Teilnehmer an Austausch-Programmen (mit Aufnahme von Gastschülern), hat die schulinterne Ukraine-Hilfsaktion tatkräftig unterstützt und vieles mehr. Außerhalb der Schule ist Bernd Valbert in der Jugendarbeit aktiv, organisierte 2023 Ferienspiele mit und ist Betreuer bei Auszeit e.V. sowie im Jugendtreff der Stadt. Auch bei „Kirche unterwegs“ bringt er sich ein und engagiert sich mit einem eigenen Youtube-Kanal für Naturschutz und klimaneutrale Outdoor-Aktivitäten.
Gitta Sturm und Annemarie Duscha nahmen den Preis stellvertretend für die In-Gang-Setzer*innen des Selbsthilfebüros entgegen. Diese unterstützen seit 2018 im Kreis Menschen, die eine Selbsthilfegruppe gründen möchten, bei den ersten Gruppentreffen. So konnten z.B. diese Gruppen gestartet werden: Eltern psychisch erkrankter Kinder, Polyneuropathie, Long Covid, Arthrose sowie „Ängste und Zwänge“. Insgesamt 17 Gruppen haben die Ehrenamtlichen seit der Gründung des Projekts bereits unterstützt.
Als In-Gang-Setzer*innen engagieren sich sowohl Menschen, die selbst aus der Selbsthilfe stammen, als auch Personen, die damit zuvor keinen Kontakt hatten. Diese bunte Mischung an Lebenserfahrung und Perspektiven ist eine Bereicherung und für die Teilnehmer*innen der Angebote ermutigend. „Es ist schön zu sehen, dass Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen im Selbsthilfetreffpunkt selbst für andere aktiv sein können und nicht zwingend die Rolle der Hilfeempfänger*innen innehaben müssen“, heißt es in der Beschreibung der Gruppe.
Quelle: Kreis Groß-Gerau