Heute ist Ostersonntag – für Christinnen und Christen weltweit einer der bedeutendsten Feiertage. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, die nach biblischer Überlieferung am dritten Tag nach seiner Kreuzigung am Karfreitag stattfand. Die Auferstehung gilt als zentrales Symbol des christlichen Glaubens: Sie steht für die Hoffnung auf Erlösung, ein Leben nach dem Tod und die Überwindung der Sünde.
Mit Ostern verbunden sind zahlreiche religiöse Bräuche und Traditionen – aber auch viele weltliche Symbole, von denen der Osterhase eines der bekanntesten ist. Doch was hat ein Hase eigentlich mit Ostern zu tun?
Der Osterhase ist kein ursprünglich christliches Symbol. Vielmehr steht er für Fruchtbarkeit und den Neubeginn im Frühling – Eigenschaften, die mit dem Hasen als besonders vermehrungsfreudigem Tier assoziiert werden. Auch Eier, die er angeblich bringt oder versteckt, gelten seit jeher als Sinnbild für neues Leben und damit in erweiterter Bedeutung auch für Auferstehung.
Die Figur des Osterhasen hat ihre Wurzeln vermutlich in vorchristlichen Frühlingsbräuchen. So wurde der Hase in alten Überlieferungen als Begleiter der germanischen Frühlingsgöttin Ostara gesehen. Im Laufe der Zeit vermischten sich diese Traditionen mit christlichen Osterfesten. In der christlichen Kunst wurde der Hase mancherorts sogar als Symbol für Christus interpretiert.
Zur Popularität des Osterhasen trug besonders die Spielzeug- und Süßwarenindustrie bei, die ihn im 19. und 20. Jahrhundert verstärkt als Werbefigur etablierte. Der Osterhase setzte sich damit gegen andere regionale „Eierbringer“ durch – etwa Hühner, Störche oder den Kuckuck, die in manchen Regionen bis heute als Teil der österlichen Brauchtumspflege gelten.
Ostern ist somit ein Fest mit tief religiöser Bedeutung, das gleichzeitig zahlreiche weltliche Traditionen umfasst – von Gottesdiensten und Prozessionen bis hin zu Ostereiersuche und Schokoladenhasen. Der Osterhase ist dabei ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich kulturelle, religiöse und kommerzielle Einflüsse im Laufe der Geschichte miteinander verflechten.