Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die innovativen Maßnahmen des Odenwaldkreises im Bereich des digitalen Katastrophenschutzes als „wegweisend und zukunftsweisend“ gewürdigt. Beim Informationsbesuch am Freitag (17. Januar) in der Zentralen Leitstelle in Erbach lobte sie das Projekt „Katastrophenschutz goes digital“ und hob hervor, wie wichtig moderne Technologien für die Früherkennung und Prävention von Naturkatastrophen wie Waldbränden und Hochwassern sind.
„Wir müssen widerstandsfähiger gegen Krisen- und Katastrophenfälle werden“, betonte Faeser. „Die frühestmögliche Erkennung von Gefahren, wie sie hier im Odenwaldkreis bereits umgesetzt ist, ist essenziell, um rechtzeitig Warnungen aussprechen und Leben retten zu können.“
Fördermittel und Eigenleistung
Das Vorhaben wurde durch Fördermittel des Hessischen Digitalministeriums in Höhe von 2,25 Millionen Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“ finanziert. Der Odenwaldkreis als Träger des Katastrophenschutzes steuerte weitere 250.000 Euro bei.
Digitale Lösungen zur Früherkennung
Zentrale Bestandteile des Projekts sind moderne Überwachungstechnologien:
- Waldbrandüberwachung: Kameras an fünf Standorten im Kreisgebiet liefern hochauflösende Bilder zur Früherkennung von Bränden. Eine letzte Kamera soll im Februar im Gemeindegebiet von Höchst installiert werden.
- Sensorik für Wetterereignisse: Über 100 Sensoren zur Messung von Wasserständen und rund 60 Wetterstationen übermitteln Daten via LoRaWAN-Technologie an die Leitstelle. So können gefährdete Gebiete frühzeitig identifiziert und Maßnahmen ergriffen werden.
- Pilotprojekt zur Geruchssensorik: Neue Sensoren sollen Brand- und Gasgerüche erkennen, bevor sichtbare Rauchwolken entstehen.
Verbesserte Kommunikation und Ausstattung
Auch die Kommunikation im Katastrophenfall wurde optimiert:
- Die Software „Emergency Eye“ ermöglicht es Hilfesuchenden, Bilder von Einsatzstellen an die Leitstelle zu übermitteln. Die Leitstelle kann im Gegenzug Anleitungen zur Ersten Hilfe in mehreren Sprachen bereitstellen.
- Digitale mobile Endgeräte sorgen dafür, dass der Informationsfluss auch bei Ausfällen von Internet- oder Mobilfunknetzen gewährleistet bleibt.
Bundesweite Vorbildfunktion
Landrat Frank Matiaske betonte die Bedeutung des Projekts: „Wir haben den Katastrophenschutz im Odenwaldkreis auf ein neues Niveau gehoben. Dieses Modell kann nicht nur in Hessen, sondern bundesweit Schule machen.“ Er dankte Kreisbrandinspektor Horst Friedrich und Anita Puschmann für ihre federführende Arbeit bei der Umsetzung des Projekts.
Auch Friedrich unterstrich die Bedeutung des Projekts für den Bevölkerungsschutz und demonstrierte gemeinsam mit Puschmann die Funktionsweise der neuen Technologien.
Abschließende Würdigung
„Ich danke allen Beteiligten hier im Odenwaldkreis und darüber hinaus für ihr Engagement, die Sicherheit der Bevölkerung auf höchstem Niveau zu gewährleisten“, sagte Faeser abschließend.